Mezzaninkapital für Immobilien – Lohnt es sich?

0
1177

Jeder Bauträger oder Projektentwickler stand schon mal vor folgender Situation. Man steckt gerade in der Planung für ein großes Immobilienprojekt, arbeitet an der Finanzierung und merkt dann, das Eigenkapital reicht nicht aus!

In der Praxis ist es oft so, dass Bauträger an mehreren Projekten gleichzeitig arbeiten und diese finanzieren. Je größer das Projekt ist, desto mehr Kapital wird auch benötigt und oft bekommen Projektentwickler erst nach Fertigstellung der Immobilie die Investition zurück. Diese Gründe führen dazu, dass es bei Bauträgern zu finanziellen Engpässen kommen kann.

Als Faustregel kann man sagen, dass bei großen Immobilienprojekten zwischen 5 % und 40 % der Gesamtinvestitionskosten als Eigenkapitalanteil fällig werden.

Eine Möglichkeit, um dieses Problem zu lösen ist das Mezzaninkapital.

Was ist Mezzaninkapital, wo liegen die Vor- und Nachteile? Das erklären wir Ihnen in diesem Beitrag!

Mezzaninkapital Definition

Mezzaninkapital ist auch unter dem Begriff Hybridkapital bekannt und meint eine Mischform von Fremd- und Eigenkapital. Das Wort kommt vom italienischen Begriff „Mezzo“, was so viel wie „Mitte“ bedeutet.

Banken, Bauträger und andere Institutionen nutzen dieses Finanzierungsinstrument, um das Eigenkapital zu ersetzen. Das besondere an Mezzaninkapital? Man kann es flexibel auslegen und in der Bilanz sowohl dem Eigenkapital als auch dem Fremdkapital zuordnen.

Von Banken wird das Mezzaninkapital dem Eigenkapital zugeordnet und dies erleichtert die Baufinanzierung deutlich. In der Regel wird das Mezzaninkapital für Immobilien als Darlehen abgewickelt, welches nachrangig besichert oder gestellt werden kann.

Als Mezzaninkapitalgeber geht man in der Regel ein erhöhtes Risiko ein, was man sich jedoch entsprechend vergüten lässt. Oft bekommt der Kapitalgeber einen fest vereinbarten Darlehenszins oder auch mal einen Gewinnanteil.

In der Regel betragen die Laufzeiten einer Mezzaninfinanzierung zwischen 5-15 Jahren und diese Laufzeiten können flexibel gestaltet werden. Auch sind die Rückzahlungsmodalitäten variabel und davon abhängig, ob das Kapital dem Eigenkapital oder Fremdkapital zuzuordnen ist.

Mezzaninkapital zu finden ist nicht immer ganz einfach und ohne die Hilfe eines Finanzierungsexperten wie beispielsweise Reval Prime, welcher für Sie die passende Strukturierung der Finanzierung aufsetzt und über den Zugang zu verschiedenen Investoren verfügt, könnte es möglicherweise schwierig werden.

Vorteile von Mezzaninkapital

Das Mezzaninkapital hat viele Vorteile zu bieten, welche auch zur steigenden Beliebtheit des Finanzierungsinstruments beitragen.

Zu einen ermöglicht das mezzaninkapital, dass man als Bauträger oder als Projektentwickler an mehreren Projekten gleichzeitig arbeiten kann, ohne auf mehr Eigenkapital angewiesen zu sein.

Zudem wird die Kreditfähigkeit desjenigen verbessert, welcher das Mezzaninkapital aufnimmt. Dadurch ist für mehr Handlungsspielraum gesorgt.

Auch lässt sich das Kapital sehr flexibel auslegen. Beispielsweise kann es als Junior Loan, als stille Beteiligung oder als Joint Venture realisiert werden.

Schließlich bieten Projekte, welche mit Mezzaninkapital finanziert wurden, Potenzial für längerfristige Partnerschaften. Kapitalgeber von Mezzaninkapital arbeiten gerne langfristig mit Partnern zusammen, da es sich als eingespieltes Team angenehmer arbeiten lässt.

Nachteile von Mezzaninkapital

Niemand ist perfekt, so auch nicht das Mezzaninkapital.

Einerseits muss man sich vor Augen halten, dass die Kosten deutlich höher sind als bei normalen Fremdkapital, weil diese auch Darlehenszinsen, Anteile und gewinnbasierte Zinsen enthalten.

Andererseits werden auch die Gewinne teilweise reduziert, da die Unternehmensgewinne an die Mezzaninkapitalgeber abgeführt werden müssen.

Auch ist das Darlehen oftmals zeitlich befristet, was natürlich bedeutet, dass das Geld am Ende der Laufzeit vollständig zurückgezahlt werden muss.

Wie wird Mezzaninkapital bereitgestellt?

Wie bereits erwähnt, kann das Mezzaninkapital auf verschiedene Arten bereitgestellt werden. Im Vertrag, welcher vom Mezzaninkapitalgeber und vom Kapitalnehmer geschlossen wird, steht drin welche Form das Darlehen aufnimmt.

Bei der stillen Beteiligung leisten Investoren eine nach außen nicht weiter sichtbare Einlage und erhalten im Gegenzug neben einer Gewinnbeteiligung Kontrollrechte im Hinblick auf die Buchhaltung.

Genussrechte (Genussschein) im Sinne vertraglich geregelter Anteile an Unternehmensgewinnen oder -umsätzen als Gegenleistung für Kapital.

das partiarische Darlehen, das auf Gewinnbeteiligung basiert.

das Nachrangdarlehen, Bei diesem Darlehen wird dem Anleger kurz- bis mittelfristiges Kapital zur Verfügung gestellt und im Gegenzug erhält dieser attraktive Zinsen dazu.

Fazit

Nicht umsonst ist Mezzaninkapital bei vielen Bauträgern und Projektentwicklern sehr beliebt. Es schließt die Lücke zwischen Eigenkapital und Fremdkapital und verbessert die Liquidität des Darlehensnehmers. Auch dieses Finanzierungsinstrument hat natürlich seine Vor- und Nachteile, doch am Ende ist es vor allem von der individuellen Situation abhängig, ob sich das Finanzierungsinstrument lohnt oder nicht.