Wiener Gastronomie setzt wieder ganz auf die Gans

Wien (OTS) – Die Blätter fallen, die Nächte werden länger, der Herbst
hält Einzug.
Und mit ihm eine besonders beliebte kulinarische Tradition: Das
Gansl. Die Wiener Gastwirte blicken zuversichtlich in die kommenden
Wochen, laufen die Reservierungen bisher ja sehr gut. „Die klassische
Gans, mit ihren Facetten, von Einmachsuppe bis hin zur
Gänseleberterrine ist beliebt wie eh und je – das zeigen unsere
Umfragen unter den Gästen. Und zum Glück auch die Reservierungsbücher
der Wirte“, so Thomas Peschta, Obmann der Fachgruppe Gastronomie in
der Wirtschaftskammer Wien.

Wie beliebt die Martinigans im Herbst wirklich ist, untermauert
eine aktuelle Gästeumfrage im Auftrag der Fachgruppe: „42 Prozent der
Befragten geben an, dass das Gansl-Essen im Herbst für sie
unverzichtbar ist“, so Peschta. Und das zeigt sich auch im
tatsächlichen Verzehr. Danach haben im Vorjahr 38 Prozent von ihnen
einmal Martinigansl genossen, mehr als 40 Prozent sogar mehr als
eines. Nur 20 Prozent der Wienerinnen und Wiener sagten im Vorjahr
Nein zur Gans.

Dünne Marge trotz vollen Genusses

Dementsprechend optimistisch blicken die Wiener Gastronomen auf
die nun startende Gansl-Saison. Peschta: „Auch wenn ein Großteil der
Betriebe heuer – aufgrund der steigenden Kosten – die Preise anheben
muss. Neben gestiegenen Pacht-, Gehalts- und Pachtkosten sind auch
die Gänse selbst im Einkauf wieder teurer geworden. Das müssen die
Betriebe weitergeben“. Zwei bis vier Euro werden die Portionspreise
steigen, bei rund der Hälfte der Betriebe, wie nun erhoben wurde.
„Nur rund 20 Prozent versuchen ohne Preissteigerungen durchzukommen.
Auch wenn die Margen sehr gering sind. Wenn man die ganze Gans nutzt,
also von Suppe bis hin zur Terrine schafft man einen Deckungsbeitrag
von vielleicht zwei Euro – bei einem hohen Aufwand“, erklärt der
Wirte-Obmann. Wirklich verdienen können die Wirte dann nur an den
Beilagen und den Getränken. Und das müssen sie auch, denn für 85
Prozent der Wiener Gaststätten ist die Ganslzeit von großer
wirtschaftlicher Bedeutung.

„Wir sind zuversichtlich, dass die Gänsesaison auch heuer wieder
ähnlich beliebt sein wird, wie in den vergangenen Jahren. Und dass
die Wienerinnen und Wiener ihre Gans von ihrem Lieblingswirt
zubereiten lassen, denn im Wirtshaus schmeckt es nochmals viel
besser. Für 85 Prozent ist das Ganslessen ein Grund mit Freunden und
Familie zusammen zu kommen. Um diese Zeit zu genießen, sollte man in
die Gastwirtschaft kommen, denn dort hat man keine Arbeit – die
übernehmen wir“, appelliert Peschta, seinem Wirten den Vorzug
gegenüber der eigenen Küche zu geben.