Wien (OTS) – Selbst über das eigene Leben bestimmen – dieses Recht
haben alle
Menschen, auch Menschen mit intellektuellen Behinderungen.
Persönliche Assistenz ist das einzige Modell, das ihnen dieses
selbstbestimmte Leben ermöglicht.
Die Lebenshilfe Österreich fordert die Regierung auf, das Recht
auf Persönliche Assistenz in konkrete Gesetze umzuwandeln. „Es geht
hier um ein Menschenrecht. Es wird Zeit, dass Österreich dieses
respektiert und entsprechend handelt“, so Philippe Narval,
Generalsekretär der Lebenshilfe Österreich beim Antrittsbesuch im
Sozialministerium. „Sauber, satt und sicher reicht nicht. Menschen
auch mit hohem Unterstützungsbedarf wollen Wahlfreiheit und ein
selbstbestimmtes Leben mit Persönlicher Assistenz. Zahlreiche
internationale Beispiele – Basis für das Konzept der Lebenshilfe –
zeigen, wie das geht. Was es jetzt braucht, ist politischer Wille.“
„Persönliche Assistenz ist lebensnotwendig, um nicht immer
abhängig zu sein – von Familie, Partner*in oder Freund*innen“, Hanna
Kamrat, Vize-Präsidentin der Lebenshilfe Österreich lebt selbst seit
25 Jahren mit Persönlicher Assistenz. „Ausgerechnet ein System für
Menschen mit Behinderungen ist so kompliziert, dass sogar Expert*
innen es nicht durchschauen.“
Jedes Bundesland hat eigene Regeln. Es hängt von Glück oder Pech
ab, in welchem Bundesland man geboren wurde. Und Assistenz ist nicht
gleich Assistenz: Es gibt Freizeit-Assistenz, Arbeits-Assistenz, Wohn
-Assistenz. Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert eine
umfassende Assistenz für ein selbstbestimmtes Leben, deren Umsetzung
steht in Österreich weiterhin aus.
Zwtl.: Die Lebenshilfe Österreich fordert:
– Bundesweiter Rechtsanspruch auf Persönliche Assistenz für ALLE
Menschen mit Behinderungen, auch für Menschen mit intellektuellen
Behinderungen
– Bundeseinheitliche Regelung für ganz Österreich und Zusammenführung
von Arbeits-, Freizeit- und Wohn-Assistenz (Harmonisierung)
– Ausreichende finanzielle Mittel für ganz Österreich und
Orientierung am individuellen Bedarf der jeweiligen Personen
In Österreich haben aktuell nur wenige Menschen mit
intellektuellen Behinderungen die Möglichkeit, mit Persönlicher
Assistenz zu leben. Sie sind der Beweis dafür, dass Persönliche
Assistenz auch für diese Gruppe funktioniert.
Zwtl.: Zwei konkrete Beispiele aus Salzburg und Tirol:
Vinko Najdek aus Salzburg nimmt seit 2017 Persönliche Assistenz
in Anspruch. Er war einer der ersten, der im damaligen Pilotprojekt
des Landes Salzburg als Mann mit Lernschwierigkeiten Persönliche
Assistenz bekam. Heute lebt Vinko Najdek in seiner eigenen Wohnung,
bekommt Unterstützung im Privatbereich von Persönlichen Assistent*
innen im Dienstleistungsmodell durch die Lebenshilfe Salzburg. Von zu
Hause aus arbeitet er für einen Weinvertrieb und erhält dabei
Unterstützung durch Arbeitsassistenz. Die beiden Assistenz-Systeme
sind nach wie vor getrennt.
Im Land Salzburg ist heute Persönliche Assistenz für alle Menschen
mit Behinderungen verankert. Anbieter sind die Lebenshilfe Salzburg
und die Caritas.
Renate Plansky aus Tirol ist eine taube Frau. Sie hat zuvor in
einem Wohnhaus der Lebenshilfe Tirol gewohnt. Dank ihrer Persönlichen
Assistentin, die sie sich selbst ausgesucht hat, kann sie heute so
leben wie andere auch und wohnt in einer eigenen Wohnung. Die
Persönliche Assistentin ist selbst taub und hat die Bedürfnisse von
Renate Plansky sofort verstanden.
Persönliche Assistenz ist in diesem Fall möglich, weil die
Lebenshilfe Tirol Leistungen aus dem Tiroler Teilhabegesetz (TTHG),
nämlich die „Mobile Begleitung“ und die „Persönliche Assistenz“,
kombiniert.
„Baustelle Inklusion“: Bau-Helm ab sofort im Sozialministerium
Als Symbol dafür, dass in Österreich noch viel für Inklusion von
Menschen mit Behinderungen zu tun ist, überreichte die Lebenshilfe
Österreich symbolisch den Bau-Helm an Sozialministerin Schumann, der
bei der Protest-Aktion „Baustelle Inklusion“ am 5. Mai 2025 vor dem
Parlament zum Einsatz kam.
LINKS:
FOTOS auf lebenshilfe.at
Konzept der Lebenshilfe Österreich: „Persönliche Assistenz“
Über die Lebenshilfe:
Die Lebenshilfe Österreich vertritt seit 1967 die Rechte von Menschen
mit intellektuellen Behinderungen. Sie ist der Dachverband der
insgesamt acht Lebenshilfe-Landesorganisationen. Die Lebenshilfe
begleitet österreichweit rund 19.000 Menschen mit Behinderungen: beim
Wohnen, beim Arbeiten, bei der Durchsetzung der eigenen Rechte. An
280 Standorten arbeiten über 7.500 Mitarbeiter*innen.




