Linz (OTS) – Billigmode der chinesischen Online-Plattformen Temu und
Shein
gefährdet Gesundheit und Umwelt. Das zeigt ein aktueller Test der
Arbeiterkammer Oberösterreich gemeinsam mit GLOBAL 2000. Von 20
untersuchten Kleidungsstücken der Anbieter Temu und Shein wurden
sieben als nicht verkehrsfähig eingestuft – sie dürften in der EU
nicht verkauft werden. Die Grenzwerte wurden teils tausendfach
überschritten.
Besonders alarmierend: Eine Damenjacke von Temu überschritt den EU-
Grenzwert für die Ewigkeitschemikalie Perfluorcarbonsäuren (PFCA) um
das 4.154-Fache. Dieser Stoff wurde in die EU-REACH-Kandidatenliste
besonders besorgniserregender Stoffe (SVHC) aufgenommen, da er
langlebig, giftig, im Körper anreicherbar und schädlich für die
Fortpflanzung ist. Auch der Grenzwert für Perfluoroctansäure (PFOA)
lag 770-mal über dem erlaubten Wert. Diese gelten als extrem stabil
und sind in der Umwelt kaum abbaubar. Zudem ist PFCA potenziell
giftig, fortpflanzungsschädlich (z.B. Fehlbildungen bei Embryonen)
und krebserregend. In insgesamt vier Kleidungsstücken wurden Per- und
polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) nachgewiesen.
Weichmacher und Schwermetalle in Schuhen
In drei Paar Schuhen fanden die Prüfer hohe Mengen an Phthalaten,
sogenannten Weichmachern. Sie wirken hormonähnlich und können die
Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. In einem Shein-Winterstiefel
wurde zudem eine stark erhöhte Bleikonzentration in der Sohle
festgestellt. Blei kann sich im Körper anreichern und zu chronischen
Vergiftungen führen.
Kunststoffflut und Mikroplastik
Ein weiteres Problem betrifft das Material selbst: 85 Prozent der
untersuchten Artikel bestehen aus PVC, Polyester, Elasthan oder EVA –
allesamt Kunststoffe auf Erdölbasis. Beim Waschen und Entsorgen
setzen sie Mikroplastik frei, das in Umwelt und Nahrungsketten
landet.
In Österreich werden jährlich 23 Kilogramm Kleidung pro Person
weggeworfen – fast doppelt so viel wie im EU-Durchschnitt.
Gleichzeitig wachsen Plattformen wie Temu und Shein rasant weiter –
um 63 bzw. 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der Test zeigt deutlich: Ultra-Fast-Fashion ist kein harmloser Trend,
sondern ein globales Gesundheits- und Umweltproblem. Billigpreise
werden durch Chemie, Plastik und Ausbeutung erkauft – bezahlen müssen
am Ende die Menschen und die Umwelt.
AK fordert strengere Kontrollen
Die Herstellung von Billigmode belastet Umwelt und Menschen massiv:
Hoher Wasserverbrauch, Pestizideinsatz, Chemikalien und schlechte
Arbeitsbedingungen sind die Regel. EU-Märkte dürfen nicht mehr länger
mit gesundheitsschädlichen und gefährlichen Billigprodukten
überschwemmt werden. Dafür müssen rechtliche Lücken für Online-
Anbieter unbedingt geschlossen werden.
Tipps für Konsument:innen
– Weniger kaufen, bewusster tragen.
– Fair produzierte oder Second-Hand-Mode bevorzugen.
– Informationen zu nachhaltiger Kleidung gibt es im AK Fair Fashion
Guide
Weitere Informationen finden Sie hier .




