Talis-Studie: Ergebnisse zeigen klaren Arbeitsauftrag

Wien (OTS) – Bereits zum dritten Mal nahm Österreich an der
international
vergleichenden OECD-Studie TALIS (Teaching and Learning International
Survey) teil – eine Studie zum Lehren und Lernen, fokussiert auf das
Lernumfeld an Schulen und die Arbeitsbedingungen von Lehrerinnen und
Lehrern.

Die für das Bildungsministerium erfreulichsten Ergebnisse sind
die Daten zur Berufszufriedenheit der Lehrpersonen: 93 Prozent sind
mit ihrem Beruf zufrieden (über dem OECD-Schnitt von 89 Prozent), 82
Prozent mit ihren Arbeitsbedingungen (OECD-Schnitt 68 Prozent) und 72
Prozent mit dem Gehalt (deutlich über OECD-Schnitt von 39 Prozent).

„Der Beruf des Lehrers, der Lehrerin ist einer der wichtigsten
Jobs dieser Republik, und wir wollen ihn auch zu einem der
attraktivsten machen. Ich freue mich, dass schon jetzt die
Zufriedenheit hoch ist – dennoch werden wir Maßnahmen setzen, um die
Attraktivität des Berufs weiter zu erhöhen“, kommentiert
Bildungsminister Christoph Wiederkehr die grundsätzlich erfreulichen
Ergebnisse.

Konkreten Nachholbedarf gibt es beim Arbeitsstress: 54 Prozent
der Lehrpersonen empfinden Stress – ein Anstieg von zwölf
Prozentpunkten seit 2018. Hauptstressfaktor: zu viele administrative
Tätigkeiten. „Hier haben wir bereits mit unserer Initiative „Freiraum
Schule“ erste Schritte gesetzt: 19.000 Ideen für weniger Bürokratie
und Belastung wurden in einem offenen Beteiligungsprozess
eingemeldet. In einem ersten Schritt wurden 80 Prozent der
Rundschreiben außer Kraft gesetzt, weitere konkrete Schritte, wie
Lehrerinnen und Lehrer entlastet werden können, werden derzeit
erarbeitet“, so Wiederkehr weiter.

Auch der Mangel an Unterstützungspersonal ist ein Thema, das
viele Lehrkräfte beschäftigt. 61 Prozent der Schulleitungen melden
einen großteils ungedeckten Bedarf an psychosozialer Unterstützung,
weitere 60 Prozent der Lehrpersonen unterrichten an Schulen mit über
10 Prozent Schülerinnen und Schülern mit Migrationsanteil. „Um diesem
Problem entgegenzuwirken, haben wir mit dem großen Deutschförderpaket
auf mehr als 1300 Stellen verdoppelt, gleichzeitig werden wir die
Zahl der Schulpsychologinnen und -psychologen mehr als verdoppeln“,
betont der Bildungsminister.

Ein großes Thema wird der Blick auf die formale Erstausbildung
von Pädagoginnen und Pädagogen sein. Hier zeigt sich ein starker
Rückgang der Ausbildungszufriedenheit im Vergleich zu 2018. Die 2015
in Kraft getretene „PädagogInnenbildung NEU“, die seit 2019
Absolventinnen und Absolventen hervorbringt, hat also nicht zu den
gewünschten Ergebnissen geführt – im Gegenteil. „Im
Regierungsprogramm haben wir daher unter dem Arbeitstitel „School of
Education“ einen Reformprozess verankert, mit dem wir das Ziel
verfolgen, das Lehramtsstudium auf neue Beine zu stellen. Im Fokus
sind dabei die Praxisrelevanz der gesamten Ausbildung, das bessere
Zusammenwirken der Universitäten und Pädagogischen Hochschulen sowie
mehr Durchlässigkeit zwischen den pädagogischen Berufen aller
Bildungsstufen. Mein Ziel ist es, dass jeder Pädagoge und jede
Pädagogin gut vorbereitet in den Beruf eintritt, zahlreiche
Entwicklungschancen vorfindet und so das Bestmögliche zum
Bildungserfolg der Kinder und Jugendlichen beitragen kann.“

Zusammenfassend hält Wiederkehr fest: „Die TALIS-Studie bringt
für uns sehr wertvolle Erkenntnisse. Auf Basis wissenschaftlicher
Ergebnisse lassen sich klare Arbeitsaufträge ableiten. Vieles ist
bereits in Arbeit – und ich hoffe, dass wir damit die
Arbeitszufriedenheit der Lehrkräfte auch in Zukunft noch erhöhen
können.“