Wien (OTS) – Als Reaktion auf verleugnende Aussagen der FPÖ zum
Antisemitismus von
Franz Dinghofer, veröffentlicht SOS Mitmensch zehn Fakten, die dessen
antisemitisches Auftreten belegen. Die Menschenrechtsorganisation
betont, dass den geschichtsverfälschenden Äußerungen der FPÖ, die
Dinghofer unter anderem als „Opfer des NS-Regimes“ darstellen,
entschieden entgegengetreten werden müsse.
„Es darf nicht unwidersprochen hingenommen werden, wenn die FPÖ
historische Fakten verleugnet und einen Antisemiten glorifiziert und
zum NS-Opfer umfunktioniert. Historische Untersuchungen belegen, dass
Dinghofer ein radikaler Antisemit, Arisierungs-Profiteur und NSDAP-
Mitglied war“, so SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak. Als
schändlich bezeichnet Pollak die Versuche der FPÖ, Dinghofer als NS-
Opfer darzustellen. Das komme einer widerlichen Verhöhnung der
tatsächlichen Nazi-Opfer gleich, so Pollak, dessen Kritik sich
insbesondere auch gegen FPÖ-Nationalratspräsident Walter Rosenkranz
richtet, der zum „Dinghofer Symposium“ ins Parlament lädt.
SOS Mitmensch verweist auf eine lange Liste an Fakten zur
antisemitischen Gesinnung von Dinghofer und zu seiner Verankerung im
NS-Staat:
1. Dinghofer war Vertreter einer radikal antisemitischen Partei.
2. Er war darüber hinaus Mitglied in Vereinen, die Jüd:innen mittels
„Arierparagraphen“ von der Vereinszugehörigkeit ausschlossen.
3. Er bezeichnete sich selbst in einer politischen Rede als
„radikalen Antisemiten“.
4. Er sprach sich für den „Auszug“ der jüdischen Bevölkerung aus Linz
aus.
5. Er beschimpfte Ungarn als „verjudete Tartarengesellschaft“.
6. Bei anderer Gelegenheit sprach er sich für die Abschiebung von
Juden aus und stellte Personen mit jüdisch klingenden Namen an den
Pranger.
7. Wiederum bei anderer Gelegenheit sprach sich Dinghofer gegen
„Judenstämmlinge“ aus.
8. Er war in die Arisierung des Bergbaubetriebs „Kamig“ involviert
und wird in einem historischen Gutachten als Profiteur dieser
Arisierung genannt.
9. Er trat 1940 der NSDAP bei. Für ein Grundstück, das er an die
„Hermann Göhring Werke“ abgeben musste, erhielt er vom NS-Staat eine
Entschädigung, die er unter anderem für den Ankauf von Immobilien
nutzte.
10. Dinghofer hat sich auch nach dem Sturz des NS-Regimes nie für
seinen Antisemitismus, der den ideologischen Boden für die Nazi-
Verbrechen mit aufbereitet hat, entschuldigt.
SOS Mitmensch unterstützt die Forderung von Historiker:innen nach
einer Absage des „Dinghofer-Symposiums“ im Parlament. „Dass
Nationalratspräsident Rosenkranz die Glorifizierungs-Veranstaltung
mitbetreibt, noch dazu in unmittelbarer Nähe zum Gedenken an das Nazi
-Novemberpogrom, beweist einmal mehr, dass er für seine Funktion
ungeeignet und für das Parlament eine Schande ist“, fordert SOS
Mitmensch-Sprecher Pollak den Rücktritt des Nationalratspräsidenten.




