SOS Mitmensch: „Aula“-Prozess-Fortsetzung: Keine politische Unschuldsvermutung für die FPÖ

Wien (OTS) – Anlässlich der heutigen Fortsetzung des Prozesses gegen
den
ehemaligen Chefredakteur der rechtsextremen „Aula“, erhebt SOS
Mitmensch erneut schwere Vorwürfe gegen die FPÖ. Die Partei habe viel
Kraft und Geld dafür aufgewendet, das aktuell unter Nazi-
Wiederbetätigungsverdacht stehende Magazin zu fördern und zu
bewerben. Für diese nachgewiesenen Aktivitäten der FPÖ gelte
politisch keine Unschuldsvermutung, so die Menschenrechtsorganisation

„Für den ehemaligen Chefredakteur der mit Neonazis
sympathisierenden ‚Aula‘ gilt im Prozess die Unschuldsvermutung. Bei
der FPÖ sieht das anders aus. Unsere Recherchen haben offengelegt, in
welchem großen Umfang die Partei das rechtsextreme, antisemitische
und rassistische Magazin finanziell gefördert und mitbetrieben hat“,
attackiert SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak die FPÖ scharf.
Pollak verweist darauf, dass unter anderem der jetzige FPÖ-
Parteiobmann Herbert Kickl zu den Förderern der rechtsextremen „Aula“
gezählt habe. Das FPÖ-Bildungsinstitut habe im Jahr 2016 unter der
Führung von Kickl mehrfach Inserate in der „Aula“ geschaltet, noch
nachdem das Magazin KZ-Überlebende wüst beschimpft hatte, berichtet
Pollak.

Auch weitere hochrangige FPÖ-Politiker, wie der
oberösterreichische FPÖ-Obmann Manfred Haimbuchner oder der FPÖ-EU-
Abgeordnete Harald Vilimsky, hätten die „Aula“ mittels großflächiger
Inseratschaltungen gefördert, so der SOS Mitmensch-Sprecher. Darüber
hinaus habe der heutige Nationalratspräsident Walter Rosenkranz
früher in dem rechtsextremen Magazin publiziert, ebenso der heutige
steirische Landeshauptmann Mario Kunasek. FPÖ-Burgenland-Obmann
Norbert Hofer habe während seiner Präsidentschaftskandidatur für
Werbefotos für die „Aula“ posiert. Und Udo Landbauer habe in der
„Aula“ einst für ein Liederbuch mit NS-Liedgut geworben und die
„alten Werte“ des antisemitischen Magazins bejubelt.

Laut einer Erhebung von SOS Mitmensch hat die FPÖ allein zwischen
2008 bis 2017 zumindest 130 Inserate in der „Aula“ geschaltet sowie
139 Beiträge, Leserbriefe und Huldigungsschreiben verfasst.
„Strafrechtlich ist der Ausgang des Nazi-Wiederbetätigungs-Prozesses
offen. Politisch hat sich die FPÖ mit der intensiven Förderung der
rechtsextremen ‚Aula‘ nachweislich der Untergrabung demokratischer
Werte schuldig gemacht“, so Pollak abschließend.