Wien (OTS) – Eben erst hat das weltweite Times-Ranking den heimischen
Universitäten ein gutes Zeugnis ausgestellt, bestätigt sich nun deren
Reputation auch auf anderer Ebene: Es herrscht reges Interesse von US
-Forscher:innen, nach Österreich zu wechseln. Das ist das Ergebnis
einer Bestandsaufnahme, die die uniko auf Ersuchen des
Wissenschaftsministeriums durchgeführt hat.
Mit Stand Anfang Oktober sind 26 Personaleinstellungen zu
verzeichnen. Fünfzehn davon schultern die Universitäten finanziell
selbst, elf erfolgen über die APART-Stipendien der ÖAW.
Zusätzlich gibt es bis dato 56 gezählte Bewerbungen und einen
darüber hinaus gehenden Pool von Interessierten. Die Gespräche mit
den betreffenden Personen befinden sich in unterschiedlichen Phasen,
von ersten Kontakten bis hin zu laufenden Aufnahmeverfahren.
Zwtl.: „Es tut sich was“
„Es tut sich was“, sagt uniko-Präsidentin Brigitte Hütter. „Und
zwar gar nicht so wenig.“ Die Zahlen, so Hütter, bestätigen, was auf
einer anderen Ebene auch das Times World University-Ranking gezeigt
hat: „Österreich ist auf der Weltkarte der Wissenschaft gut
positioniert. Unsere Universitäten haben sich einen guten Ruf
erarbeitet und ziehen internationale Forscherinnen und Forscher an.“
Wie eben auch aus den USA.
Zwtl.: US-Förderstopp vertreibt Mediziner:innen
Großes Interesse ist im Bereich Medizin, Technische
Universitäten, Allgemein-Universitäten und BOKU zu verzeichnen. Die
Medizinische Universität Graz hat zwei hochrangige Forscher:innen
aufgenommen. Die Medizinische Universität Wien verzeichnet bisher
zwanzig Bewerbungen. Mit einigen Forscher:innen ist sie bereits in
Verhandlung, aber das Interesse ist weit größer, als die Uni budgetär
stemmen kann. „Den meisten Bewerber:innen gemeinsam ist, dass der
Förderstopp durch das NIH Auslöser für Veränderungswünsche ist“, sagt
die Vizerektorin für Forschung der MedUni Wien, Michaela Fritz. Das
NIH ist der wichtigste Fördergeber im Bereich der biomedizinischen
Forschung in den USA, Budgetkürzungen und inhaltliche Einschränkung
haben zu großer Verunsicherung geführt. Jeweils mehrere
Bewerber:innen bei der MedUni Wien kommen aus den Bereichen
Krebsforschung, Neurowissenschaften und Immunologie.
Zwtl.: Karriere in Österreich statt USA
Auch die Universität Wien ist im Wege des neu ausgebauten
Opportunity Hirings in konkreten Aufnahmegesprächen und hat
zusätzliche Post-Doc-Stellen geschaffen.
Drei Professoren konnte die TU Graz bereits gewinnen, wovon zwei
Amerikaner sind und einer ein Rückkehrer. Ähnlich an der TU Wien: Bei
ihren Bewerber:innen handle es sich nicht nur um US-Bürger, sondern
auch um Personen, die auf dem Sprung in die USA waren und nun
Alternativen für ihre künftige Forscher:innenkarriere suchen.
Zentrale Punkte in vielen Anwerbegesprächen sind Jobmöglichkeiten
auch für die Lebenspartner:innen sowie die Ansprüche an Ausstattung,
Infrastruktur und Finanzierungsperspektive am neuen, österreichischen
Arbeitsplatz.
„Nach nur neun Monaten Trump-Regierung wird bereits sichtbar,
welchen Schaden diese Administration ihrem Land zufügt“, sagt Hütter.
Man könne sich ausmalen, was es für den Wissenschaftsstandort USA
bedeutet, sollten die Angriffe auf die Freiheit der Forschung,
Budgetkürzungen, Kündigungen und Förderstopps vier Jahre durchgezogen
werden. „Man kann nur hoffen, dass möglichst viele Menschen am
Beispiel USA sehen, wie wichtig Exzellenz und intellektuelle
Spitzenleistungen für den Erfolg einer Gesellschaft, eines Landes
sind.“




