Wien (OTS) – Die in einem APA-Interview von Wissenschaftsministerin
Eva-Maria
Holzleitner geäußerte Forderung, Absolventen einer öffentlichen
medizinischen Universität sollten im Gegenzug dazu verpflichtet
werden, dem öffentlichen Gesundheitssystem für eine gewisse Zeit zur
Verfügung zu stehen, kontert Harald Mayer, Vizepräsident der
Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) und Bundeskurienobmann der
angestellten Ärzte mit einem Verweis auf die ohnehin tagtäglichen
großen Verdienste der Ärzteschaft für die solidarische
Gesundheitsversorgung: „Bereits im sogenannten Turnus, also der
Facharztausbildung, zeigen unsere jungen Ärztinnen und Ärzte 365 Tage
im Jahr größten Einsatz bei der Patientenversorgung. Sie machen das
freiwillig und mit höchster Motivation, weil es ihre Berufung und
nicht nur ein Beruf ist. Daher kann ich die Forderung nach
solidarischen Beiträgen oder Zwangsverpflichtungen überhaupt nicht
verstehen“, unterstreicht Mayer.
Und auch bereits im Studium, insbesondere während des Klinisch-
Praktischen Jahrs im 6. Studienjahr, sind die Medizinstudentinnen und
-studenten als vollwertiges Mitglied an Universitätskliniken oder
Lehrkrankenhäusern für die solidarische Patientenversorgung
eingesetzt, so Mayer.
„Die jungen Ärztinnen und Ärzte in Österreich sind hochmotiviert,
ihre ärztliche Tätigkeit in der Facharztausbildung nach Abschluss des
Studiums sofort anzutreten und im solidarischen System zu arbeiten“,
betont Mayer. „Viel zu vielen wird dies aber unmöglich gemacht, weil
ihnen von den Trägern keine Ausbildungsplätze angeboten werden und
sie monatelang auf Wartelisten versauern. So vertreiben wir viele
unserer in Österreich top-ausgebildeten Jungmediziner. Darüber – und
nicht über Zwangsverpflichtungen – sollte sich die Politik Gedanken
machen.“




