KV Sozialwirtschaft: Gewerkschaften erhöhen mit Warnstreiks den Druck

Wien (OTS) – In den laufenden Kollektivvertragsverhandlungen für die
rund 130.000
Beschäftigten im privaten Gesundheits-, Sozial- und Pflegebereich (
Sozialwirtschaft Österreich, SWÖ) haben die Arbeitgeber in der
bereits dritten Verhandlungsrunde nach 16 Stunden ein Angebot von
durchschnittlich 1,71 Prozent auf KV-Gehälter und 1,3 Prozent auf IST
-Gehälter für 2026 und 1,65 Prozent auf KV- und IST-Gehälter für 2027
vorgelegt. Aus Sicht der Gewerkschaften GPA und vida ist das
unzureichend – als nächsten Schritt bereiten die Betriebsrät:innen
Warnstreiks vor. Die SWÖ umfasst über 100 Berufe und ist wesentlich
für die Versorgung in Pflege, Gesundheit und Sozialem. ++++

Das Arbeitgeberangebot im Detail: 2026 sollen die Gehälter für
alle mit einem KV-Bruttoverdienst unter 2.400 Euro um 2,8 Prozent,
für alle mit einem KV-Bruttoverdienst unter 3.000 Euro um 1,8
Prozent, für alle mit einem KV-Bruttoverdienst unter 3.500 Euro um
1,75 Prozent und für alle mit einem höheren KV-Bruttoverdienst um 1,3
Prozent steigen (jeweils Vollzeit). Die IST-Gehälter sollen 2026 um
1,3 Prozent steigen, die Zulagen und Zuschläge um 1,65 Prozent, die
Lehrlingseinkommen um 2,8 Prozent. 2027 sollen alle KV- und IST-
Gehälter um 1,65 Prozent steigen.

Eva Scherz, Verhandlerin für die Gewerkschaft GPA, sagt: „Unsere
Kolleginnen sind bereit, für einen fairen Abschluss zu kämpfen – auch
mit Warnstreiks. Die Finanzierung sicherzustellen ist Aufgabe der
Arbeitgeber. Es kann nicht sein, dass für Toilettenpapier mehr
Budgetplus eingeplant wird als für die Beschäftigten“, bezieht sich
Scherz darauf, dass Arbeitgeber nicht bei den Sachkosten, sondern
beim Personal sparen wollen und ergänzt: „Wir werden den Druck
erhöhen und erwarten uns in der nächsten Verhandlungsrunde ein
verbessertes Angebot.“

Michaela Guglberger, Verhandlerin für die Gewerkschaft vida,
betont: „Die Branche steht vor enormen demografischen
Herausforderungen. Mit diesem Angebot lockt man niemanden in die
Ausbildung und hält auch niemanden im Beruf. Attraktivität braucht
zwei Dinge: spürbare Gehaltserhöhungen und bessere
Arbeitsbedingungen. Wenn die Arbeitgeber nicht liefern, erhöhen wir
den Druck. Wir haben Null Verständnis, wenn die Beschäftigten in der
Sozialwirtschaft jetzt die Rechnung für die verfehlte Budgetpolitik
der vergangenen Jahre präsentiert bekommen sollen.“

Die Gewerkschaften verweisen darauf, dass die Beschäftigten
bereits in den vergangenen Wochen ein deutliches Signal gesetzt
haben: Mit Aktionen wie „4 gewinnt“ haben sich tausende Kolleg:innen
beteiligt und damit ihre Unterstützung für die gewerkschaftlichen
Forderungen bekräftigt, in Salzburg und Wien gab es Kundgebungen.

In der Sozialwirtschaft arbeiten 70 Prozent Frauen, 70 Prozent
Teilzeit. Die Warnstreiks sind zwischen 2. und 4. Dezember
vorgesehen, die nächste Verhandlungsrunde findet am 11. Dezember
statt.