Wien (OTS) – Die österreichische Milchwirtschaft steht für höchste
Qualität und
Nachhaltigkeit, sie sichert die Versorgung mit hochwertigen
Lebensmitteln, sie stellt in vielen ländlichen Regionen die
wichtigste agrarische Produktionssparte dar, sie bietet entlang der
Wertschöpfungskette Beschäftigung und Einkommen für zehntausende
Familien, sie gestaltet unseren Lebensraum, sie sichert die heimische
Kulturlandschaft als Basis für den Fremdenverkehr und erbringt
wesentliche Ökoleistungen im Bereich Biodiversität und den Erhalt des
Grünlandes, der Wiesen und Almen. Angesichts dieser vielfältigen und
bedeutsamen Leistungen warnt der Präsident des Milchverbandes
Österreich Dir. Helmut Petschar vor einer verkürzten und teils
polemisch geführten Debatte um Lebensmittelpreise, bei der er einen
wertschätzenden Umgang mit den Leistungen der betroffenen Landwirte
und Mitarbeiter in den Verarbeitungsbetrieben vermisst, ebenfalls die
Wertschätzung für die zusätzlichen Leistungen der heimischen
Milchwirtschaft als Voraussetzung für den wichtigen Wirtschaftszweig
Tourismus. Auch ist vielen nicht bewusst, dass höchste Standards und
eine tägliche und sichere Versorgung, mit Kosten verbunden sind, die
wir nicht beeinflussen können.
Zunächst ist festzuhalten, dass Milchprodukte nur 1,5 % der
durchschnittlichen Haushaltsausgaben ausmachen, für Lebensmittel
insgesamt sind es 11,7 %, ein Wert, der im internationalen Vergleich
weiterhin sehr tief ist. Sehr hoch sind allerdings die Standards der
heimischen Milchprodukte, über 80 % stammen aus Berg- und
benachteiligten Gebieten. Sie sind streng geprüft, werden ohne
Gentechnik und mit hohen Fütterungsstandards produziert. Österreich
hat zudem den EU-weit höchsten Bioanteil, hohe Standards in der
Verarbeitung auf Basis des österreichischen Lebensmittelcodex. Die
Tierwohlstandards wurden mit dem Programm Tierhaltung plus neuerlich
erhöht.
Die Milchwirtschaft bietet über 22.000 bäuerlichen Familien
Einkommen auf den Höfen, 6000 Arbeitsplätze in den Molkereien und
viele weitere in vor- und nachgelagerten Bereichen. Sie stellt eine
Schlüsselbranche der heimischen Land- und Lebensmittelwirtschaft dar,
sie deckt einen wesentlichen Anteil der Versorgung mit hochwertigen
heimischen Lebensmitteln und beweist infolge der hohen Qualität mit
einer Exportquote von fast 50% ihre internationale
Wettbewerbsfähigkeit, die aber durch die höheren Kostensteigerungen
in Österreich bei Energie, Löhnen und Dienstleistungen im Vergleich
zu unseren Mitbewerbern zusehends in Gefahr gerät. Petschar erwartet
sich hier seitens der Regierung geeignete Maßnahmen zur
Standortabsicherung, vor allem eine wirksame Kostenbremse bei Energie
und die Vermeidung von neuer kostentreibender Bürokratie, um den
Wirtschaftsstandort Österreich nicht zu gefährden.
„Ein wichtiger Schritt ist dabei die verpflichtende
Herkunftskennzeichnung, zumal Konsumenten immer wieder im guten
Glauben Milchprodukte aus anderen Ländern mit anderen Standards
kaufen, wenn die Herkunft nicht klar ersichtlich ist. Damit werden
dann nicht nur hohe Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards
gefährdet, sondern auch heimische Arbeitsplätze, Einkommen,
Steuerleistung und Wertschöpfung“, ergänzte Petschar.




