Wien (OTS) – „Was bringt mir der sauberste Strom wenn ich ihn nicht
flexibel
nutzen kann? Eine erfolgreiche Energiewende braucht nicht nur
Erzeugung, sondern auch Speicher, die Versorgungssicherheit und
Wettbewerbsfähigkeit garantieren. Speicher sind der Schlüssel um
erneuerbare Energien rund um die Uhr verfügbar zu haben und damit
günstige Preise sicherzustellen“, so Wirtschafts- und Energieminister
Wolfgang Hattmannsdorfer.
Nur mit ausreichenden Speichermöglichkeiten kann erneuerbare Energie
auch dann genutzt werden, wenn Sonne und Wind keinen Strom liefern.
Mit der nun vorliegenden Studie zu Wasserstoffspeichern in Österreich
setzt das Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus (
BMWET) einen weiteren Schritt in der nationalen Wasserstoffoffensive
und schafft die wissenschaftliche Basis für den gezielten Ausbau der
Speicherinfrastruktur.
„Wasserstoff ist nicht nur ein zusätzliches Speichermedium für grünen
Strom, um etwaige Netzschwankungen auszugleichen, sondern kann auch
selbst als eigentlicher Energieträger gut gespeichert werden. Dafür
sind entsprechende Speicherkapazitäten essenziell, weil er, neben der
heimischen Erzeugung, auch zu einem erheblichen Teil importiert
werden wird. Durch diese Multifunktionsmöglichkeit wird aus Energie
Wertschöpfung,“ so Hattmannsdorfer.
Speicherstudie zeigt: Bedarf steigt massiv – bestehende Gasspeicher
bieten Potenzia l
Die vom BMWET beauftragte Studie „Wasserstoffspeicher in Österreich“
wurde von einem Konsortium aus Österreichischer Energieagentur, AIT
Austrian Institute of Technology, Montanuniversität Leoben und NHP
Rechtsanwälte durchgeführt.
Sie analysiert, wie Österreich künftig geologische Speicher –
insbesondere ausgeförderte Erdgaslagerstätten – für Wasserstoff
nutzen kann.
Die Ergebnisse zeigen:
· Der Wasserstoffbedarf steigt von 5 TWh (2030) auf 48 TWh (2040 ) –
getrieben von Industrie und Energiewirtschaft.
· Der optimale Speicherbedarf wächst im selben Zeitraum von 1,2 TWh
auf 7,7 TWh .
· Bestehende Methanspeicher können schrittweise umgewidmet werden –
die Kapazitäten reichen aus, um den Bedarf zu decken.
· Wasserstoffspeicher werden vor allem als Jahresspeicher genutzt, um
Energie über Jahreszeiten hinweg verfügbar zu halten.
· Bei längeren Importausfällen oder Dunkelflauten leisten Speicher
einen entscheidenden Beitrag zur Versorgungssicherheit.
Die aktuelle Studie belegt, dass alte Lagerstätten im Wiener Becken
und in der Molassezone (Oberösterreich, Salzburg) das größte
Potenzial bieten. Kurz- bis mittelfristig könnten 3 bis 5 TWh
Speicherleistung realisiert werden, langfristig bis zu 30 TWh.
Rechtlich wird eine eigene gesetzliche Regelung für
Wasserstoffspeicher vorgeschlagen – insbesondere eine Anpassung des
Mineralrohstoffgesetzes (MinroG) und die Einführung einer
„Genehmigung aus einer Hand“, um Verfahren zu beschleunigen. „Die
Genehmigungen aus einer Hand haben wir bereits im EABG
zukunftsweisend abgebildet“, so Hattmannsdorfer.
„Speicher sind keine Vision, sondern eine Notwendigkeit. Wir müssen
rechtlich, technisch und wirtschaftlich die Voraussetzungen schaffen,
damit Österreich weiterhin zum europäischen Speichernetzwerk gehört
und seine geologischen Vorteile nützen kann. Das ist nicht nur
Energie-, sondern auch Standortpolitik“, betont Hattmannsdorfer.
ElWG und EABG: Vom Plan zur Umsetzung – Energiewende beschleunigen
Gerade die Beschleunigung von Speicher- und
Netzinfrastrukturprojekten ist entscheidend, um die
Versorgungssicherheit langfristig zu sichern und die
Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu stärken. Mit dem
Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) , dem Erneuerbaren-Ausbau-
Beschleunigungsgesetz (EABG) und einer Novelle des Erneuerbaren-
Ausbau-Gesetz (EAG) schaffen wir die gesetzliche Klammer, um die
Energiewende ganzheitlich umzusetzen. Das EAG sorgt für den starken
Ausbau erneuerbarer Erzeugung – das ElWG für die gezielte Integration
von neuen und die optimale Nutzung bestehender Erzeugungsanlagen und
Speicher sowie die systemdienliche Auslastung der Netzkapazi-täten
und das EABG dafür, dass die Projekte rascher genehmigt und umgesetzt
werden.
„Mit dem EABG schaffen wir mit dem One-Stop-Shop eine zentrale
Anlaufstelle, damit Projekte schneller umgesetzt werden und Energie
dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Und mit dem EAG und ElWG stellen
wir sicher, dass der sauber erzeugte Strom auch in Österreich bleibt,
gespeichert und genutzt werden kann“, betont Hattmannsdorfer.




