Wien (OTS) – „Das Ergebnis dieser Klimakonferenz ist enttäuschend für
alle
Menschen auf diesem Planeten. Den zehntausenden Stimmen der
Zivilgesellschaft und der indigenen Bevölkerung, den Warnungen der
Wissenschaftler:innen und den eindringlichen Hilferufen der
buchstäblich vom Untergang bedrohten Inselstaaten wurde in den
Verhandlungsräumen nicht ausreichend Gehör geschenkt. Ein
Abschlussdokument, das weder einen Fahrplan für den Ausstieg aus
fossilen Energien, noch einen konkreten Schutzplan für die Wälder
enthält, bleibt hinter dem zurück, was man von der dreißigsten
Klimakonferenz erwarten müsste“, sagt Lukas Hammer, Umweltsprecher
der Grünen.
„Leider haben wieder einmal Erdöl produzierende Länder wie Saudi-
Arabien oder Russland ihre Profite verteidigt und ambitioniertere
Beschlüsse verhindert. Dass man sich überhaupt auf ein Ergebnis und
auf einen Nebenvertrag mit Referenz auf den Ausstieg aus Öl, Gas und
Kohle einigen konnte, ist unter anderem dem beherzten Einsatz der
anwesenden Ministerinnen und Minister sowie des Umweltkomissars zu
verdanken, die gerade in der Schlussphase eine wichtige Rolle
einnahmen. Umso bedauerlicher und ein fatales Signal ist es, dass der
österreichische Umweltminister Norbert Totschnig bereits am
Donnerstag und somit weit vor Ende der Verhandlungen abreiste. Dass
Totschnig andere Termine vorzieht, spricht Bände über die
Prioritätensetzung dieser Bundesregierung, bei der Klimaschutz zum
bloßen Beiwagerl verkommen ist“, so Hammer.
„Auch wenn das formale Ergebnis eine große Enttäuschung ist, so
kann man auch das Positive dieser Klimakonferenz sehen: In einer
Zeit, die von militärischen Konflikten und Handelskriegen dominiert
wird, haben sich Vertreter:innen von fast 200 Ländern dieser Welt an
einen Tisch gesetzt, um gemeinsam an Lösungen für unsere Zukunft zu
arbeiten. Auf und rund um das Konferenzgelände haben sich
zehntausende Menschen aus aller Welt über konkrete Lösungen
ausgetauscht – Lösungen, deren Umsetzung nicht davon abhängt, was in
den Verhandlungsräumen beschlossen wird“, so Hammer.
Auch der Verhandlungsort im Amazonas erwies sich im Nachhinein
als gute Entscheidung: „Zehntausende Indigene konnten nicht nur vor
den Augen der Weltöffentlichkeit für ihre Rechte demonstrieren und
sich mit Entscheidungsträger:innen aus aller Welt austauschen – die
Klimakonferenz brachte ihnen zudem einen der größten politischen
Erfolge seit Jahrzehnten. Mit dem Rückenwind der Tagung gelang es der
brasilianischen Regierung, zehn neue indigene Territorien
auszuweisen, deren Gesamtfläche größer ist als die Schweiz, sowie
weitere 28 Gebiete für Quilombola-Gemeinden. Das ist ein enormer
Fortschritt für den Klima- und Umweltschutz, denn diese
traditionellen Gemeinschaften zählen zu den verlässlichsten
Hüterinnen der Lunge unseres Planeten“, erklärt Hammer.




