EU verhindert bei der Entwaldungsverordnung Schlimmeres

Wien (OTS) – Die Verhandlungen zwischen der Europäischen Kommission,
dem
Europäischen Rat und dem Europäischen Parlament („Trilog“) zur EU-
Entwaldungsverordnung (EUDR) kamen am 4. Dezember 2025 zu einem
Abschluss. „ Die Entwaldungsverordnung wurde endlich so angepasst,
dass die grundlegenden Probleme erkannt wurden und eine ernsthafte
Gefährdung vielfältiger Lieferketten verhindert werden konnte “,
kommentiert Dr. Erlfried Taurer, Obmann des Fachverbands der
Holzindustrie Österreichs, das Verhandlungsergebnis. Die Anwendung
der EUDR wird um zwölf Monate auf Jänner 2027 verschoben, und auf das
extrem aufwändige Weiterleiten von Referenznummern in der gesamten
Lieferkette wird verzichtet. Aus Sicht der Holzindustrie verringert
dies den bürokratischen Aufwand der EUDR, ohne das wichtige Ziel der
Bekämpfung der weltweiten Entwaldung zu gefährden. „ Die EU-
Kommission hat jahrelang vor diesem und anderen Hinweisen die Augen
verschlossen. Der Schwerpunkt der EUDR liegt nun endlich dort, wo
Rohstoffe und Produkte erstmalig in den Binnenmarkt kommen, anstatt
die gesamte Holzindustrie und unsere Kunden mit umfangreicher
Bürokratie zu drangsalieren. Die absurdesten Folgen der
ursprünglichen EUDR, zum Beispiel hunderttausenden Referenznummern in
Holz- und Papierprodukten, werden nun nicht eintreten. Ich danke
Bundesminister Norbert Totschnig, der mit seiner Fachkompetenz
zahlreiche Ministerinnen und Minister aus anderen Mitgliedstaaten von
den Mängeln der EUDR überzeugen konnte “, betont Taurer.

Die Ergebnisse des Trilogs sind in den kommenden Wochen noch vom
Europäischen Rat und vom Europäischen Parlament formal zu bestätigen.

Zwtl.: Reparierte EUDR führt dennoch zu mehr Aufwand

Trotz dieser pragmatischen Änderungen wird die EUDR zusätzliche
Nachweispflichten für Millionen von Waldbesitzern mit sich bringen.
Länder ohne Entwaldungsrisiko wie Österreich brauchen diese neuen
bürokratischen Anforderungen und Dokumentationspflichten nicht. Dazu
erklärt Taurer: „ Forstwirtschaft und Holzindustrie werden gemeinsam
an Lösungen arbeiten müssen, um den Rohstofffluss und die
Versorgungssicherheit unserer Wertschöpfungskette Holz zu sichern.
Gemeinsam werden wir jede Möglichkeit nutzen, um gegenüber der
Politik auf Praxisnähe und weitere Vereinfachungen zu drängen. “

Zwtl.: Blick nach vorn: Setzt endlich die richtigen Prioritäten!

Bei der EUDR konnten die schlimmsten bürokratischen Exzesse
vermieden werden. Dennoch ist die EUDR ein Sinnbild für eine
Fehlentwicklung in Europa. Europa verliert sich seit Jahrzehnten in
einer ausufernden, unzweckmäßigen Regulierungskultur. „Die EUDR zielt
auf ein Problem ab, das es in Europa gar nicht gibt. Entwaldung
findet auf anderen Kontinenten statt. Aber unsere Unternehmen hätten
in jedem Verarbeitungsschritt – vom Rohstoff über Zwischenprodukte
bis hin zum Endprodukt – dokumentieren und nachweisen müssen, dass
ursprünglich keine Entwaldung stattgefunden hat“, kritisiert Taurer
und fährt fort: „Obwohl die Waldfläche in Europa seit Jahrzehnten
zunimmt und es bereits EU-Regeln für den Import von Holz gibt, haben
sich unsere Mitgliedsunternehmen in dramatischen wirtschaftlichen
Umbrüchen mit diesem Regulierungsfuror befassen müssen.“

Die Reparatur der EUDR lässt Taurer hoffen, dass auf EU-Ebene ein
neues Verständnis einkehrt. „ Die EUDR ist an der Realität
gescheitert, weil die EU-Kommission die Hinweise aus der Praxis lange
ignoriert hat. Umweltkommissarin Jessika Roswall hat nun gezeigt,
dass ein konstruktiver Dialog zielführend ist. Europa braucht Mut zur
Vereinfachung, nicht zur nächsten Verkomplizierung. Die Reparatur der
EUDR ist eine Aufforderung an Brüssel: Setzt endlich die richtigen
Prioritäten! “, betont Taurer.

Zwtl.: ÜBER UNS

Der Fachverband der Holzindustrie Österreichs vertritt die
Interessen von mehr als 1.300 holzverarbeitenden Unternehmen in der
Bauprodukt-, Möbel-, Platten-, Säge- und Skiindustrie sowie in
weiteren holzverarbeitenden Betrieben wie der Palettenherstellung.
Die Unternehmen der Holzindustrie stellen mit rund 25.600
Beschäftigten Produkte im Wert von 9,28 Milliarden Euro her und
erwirtschaften einen Außenhandelsüberschuss von 1,39 Milliarden Euro.
Innerhalb der Wertschöpfungskette Holz ist die Holzindustrie ein
Schlüsselsektor und Ausgangspunkt für viele weitere
Verwendungsmöglichkeiten für Holz. Entlang der Wertschöpfungskette
Forst- und Holzwirtschaft sind mehr als 320.000 Menschen beschäftigt,
besonders in den ländlichen Regionen. Die Holzindustrie ist ein
unverzichtbarer Bestandteil der österreichischen Wirtschaft.

Weitere Informationen zur Holzindustrie Österreichs finden Sie im
aktuellen Branchenbericht .