Wien (OTS) – Bei den Nachhaltigkeitsberichten österreichischer
Unternehmen gibt es
noch Verbesserungspotenzial. Das zeigt eine aktuelle Deloitte Studie
mit dem Titel „NFI-Reporting Analyse”. Unvollständige Angaben sowie
unklare Informationen, aber auch realitätsferne Beschreibungen bieten
nicht nur viel Angriffsfläche für Greenwashing-Vorwürfe, sondern
bringen künftig auch das Risiko für hohe finanzielle Strafen und
Wettbewerbsnachteile.
Seit dem Geschäftsjahr 2024 sind große Unternehmen EU-weit
verpflichtet, nach dem Regelwerk der Corporate Sustainability
Reporting Directive über Nachhaltigkeitsaspekte zu berichten. In
Österreich steht die Implementierung der CSRD zwar noch aus, ein
überwiegender Teil der betroffenen Unternehmen setzt die Vorgaben
aber bereits auf freiwilliger Basis um. Das ist zwar grundsätzlich
begrüßenswert, ein genauerer Blick auf die Berichte verdeutlicht
jedoch einiges an Optimierungspotenzial. Das zeigt eine aktuelle
Analyse von Deloitte Österreich von insgesamt 46
Nachhaltigkeitserklärungen österreichischer Unternehmen. So
entsprechen etwa viele der in den Berichten als positiv beschriebenen
Auswirkungen für Umwelt und Gesellschaft nicht der Realität.
„Tatsächlich bringen nur 40 % der angeführten positiven Auswirkungen
auch reale Verbesserungen. Viel zu oft sind sie lediglich Reaktionen
auf zuvor verursachte negative Effekte. Mit dieser verfälschten
Darstellung des eigenen Schaffens riskieren die Unternehmen
ernsthafte Greenwashing-Vorwürfe. Es braucht dringend eine klarere
Abgrenzung zwischen echten positiven Auswirkungen und Maßnahmen zur
Verringerung negativer Effekte“, betont Alfred Ripka, Partner und ESG
-Experte bei Deloitte Österreich.
Zwtl.: Mangelnde Qualität durch unsaubere Umsetzung
Verbesserungspotenzial besteht auch bei der generellen
Berichtsqualität: Rund die Hälfte der Berichte weist bei den Angaben
zu Verwaltungs-, Leitungs- und Aufsichtsorganen Defizite auf. Die
häufigsten Mängel sind unvollständige Angaben (36 %), unklare
Informationen (26 %) und schwer auffindbare Inhalte (13 %) – und das,
obwohl es sich hierbei nicht um komplexe themenspezifische
Nachhaltigkeitszusammenhänge handelt, sondern um rein beschreibende
Elemente der Unternehmens-Governance.
„Es ist davon auszugehen, dass die bestehenden Mängel nicht etwa aus
fehlenden oder schwer bereitzustellenden Informationen resultieren,
sondern vor allem einer unsauberen Umsetzung der
Offenlegungsanforderungen geschuldet sind. Die gute Nachricht:
Seitens des Normgebers wird hier gerade noch einmal nachgebessert. Es
ist zu hoffen, dass die Anforderungen dadurch leichter verständlich
werden und sich die Qualität der Berichte so insgesamt hebt“, meint
Alfred Ripka.
Zwtl.: Fehlende Zusammenhänge erschweren Verständlichkeit
Auffällig ist auch die komplizierte Struktur, nach der die
Berichte aufgebaut sind. Dadurch wird die Erfassung von
Zusammenhängen zwischen wesentlichen Auswirkungen, Chancen und
Risiken (IROs), Managementkonzepten, Maßnahmen und Zielen enorm
erschwert. Das wirkt sich negativ auf die Lesbarkeit und allgemeine
Übersichtlichkeit der Berichte aus. Zudem zeigt sich, dass die
Berichte österreichischer Unternehmen eine signifikant höhere
Seitenzahl aufweisen als der europäische Durchschnitt. „Für eine
bessere Lesbarkeit gilt es Nachhaltigkeitszusammenhänge mehr
herauszuarbeiten und übersichtlicher zu gestalten. Empfehlenswert ist
beispielsweise IROs und betreffende Konzepte, Maßnahmen sowie Ziele
je Aspekt an einen Platz im Bericht zu stellen“, ergänzt der Experte.
Auch wenn die bestehen Berichtsfristen und -pflichten durch die von
der Europäischen Kommission veröffentlichten Omnibus-Pakete
verschoben werden, bleiben die grundlegenden Anforderungen bestehen.
Eine zeitnahe Optimierung der Nachhaltigkeitsberichterstattung bleibt
damit unerlässlich. „Unternehmen sichern sich so nicht nur
Wettbewerbsvorteile, sondern verhindern auch Sanktionen. Immerhin
sollen die Zwangsstrafen für Verstöße gegen die CSRD künftig bis zu 5
% der jährlichen Umsatzerlöses betragen“, untermauert Alfred Ripka
abschließend die Dringlichkeit der Thematik.
Zum Download:
Deloitte NFI-Reporting Analyse 2025
Foto Alfred Ripka Credits Deloitte/feelimage
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