„Habsburger-Juwelen“: Vizekanzler Babler beruft Florentiner-Kommission ein

Wien (OTS) – Der für Kunst und Kultur zuständige Bundesminister und
Vizekanzler
Andreas Babler setzt für die Prüfung rechtlicher Fragen hinsichtlich
der kürzlich in Kanada aufgetauchten Schmuckstücke (darunter der
Florentiner Diamant), die sich ursprünglich in der Schatzkammer in
Hofburg befunden haben, eine hochkarätige Expert:innenkommission ein.

Unter dem Vorsitz des Präsidenten der Finanzprokuratur, Wolfgang
Peschorn, soll die Florentiner-Kommission die verschiedenen Fragen
bezüglich der 1918 aus der Schatzkammer entnommenen, ins Ausland
verbrachten und nunmehr, wie von Karl Habsburg-Lothringen im November
2025 öffentlich gemacht, in Kanada befindlichen Objekte prüfen. Zur
klären ist, inwieweit die Republik Österreich Anspruch auf die in
Kanada aufgetauchten Schmuckgegenstände hat und ob dieser Anspruch
durchsetzbar ist. Zur historischen Einordnung der Ereignisse seit
1918 versammelt das Gremium insbesondere rechtshistorische wie
historische Expertise; mit der Rekonstruktion der Provenienz- und
Dislokationsgeschichte der Objekte wurde die zum Bundesministerium
für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport ressortierende Kommission
für Provenienzforschung beauftragt.

„Die Florentiner-Kommission soll die seit über hundert Jahren
offenen und in der Geschichte der Ersten und Zweiten Republik immer
wieder aufgeworfenen juristischen Fragen zu den 1918 aus der
Schatzkammer entnommenen Schmuckstücken nunmehr abschließend klären.
Ob von Seiten der Republik Österreich etwaige Ansprüche geltend
gemacht werden, hängt von den Ergebnissen der Kommission ab. Ich bin
überzeugt, dass die nunmehr in dieser Kommission versammelte
einschlägige Expertise diese Klärung bringen wird“, erklärt
Vizekanzler Babler.

„Die Klärung der Frage, welche Rechte heute Österreich an dem
Schmuck zukommen, der 1918 aus der Schatzkammer auf Anordnung von
Kaiser Karl entnommen wurde, ist mehr als 100 Jahre danach
herausfordernd. Wir werden gemeinsam mit den Expert:innen sorgfältig
eine sachgerechte Antwort darauf finden, wie die Republik Österreich
vorzugehen hat“, so Wolfgang Peschorn.

Mitglieder der Kommission:

Dr. Wolfgang Peschorn, Vorsitzender (Finanzprokuratur)

Dr.in Pia Schölnberger, Stellvertretende Vorsitzende (
BMWKMS/Kommission für Provenienzforschung)

Dr. Roland Faber, LLM (Verwaltungsgerichtshof, ehem. Institut für
Verfassungs- und Verwaltungsrecht an der Wirtschaftsuniversität Wien)

Univ.-Prof. Dr. Thomas Olechowski (Institut für Rechts- und
Verfassungsgeschichte, Universität Wien, sowie Akademie der
Wissenschaften)

Univ.-Prof.in Dr.in Ilse Reiter-Zatloukal (Institut für Rechts-
und Verfassungsgeschichte, Universität Wien)

Univ.-Prof. DDr. Martin P. Schennach, MAS (Institut für römisches
Recht und Rechtsgeschichte, Universität Innsbruck)

Univ.-Prof.in i.R. Dr.in Marija Wakounig, MAS (Institut für
Südosteuropäische Geschichte, Universität Wien; Andrássy Universität
Budapest)

Die Expert:innenkommission ist gestern, Donnerstag, erstmals
zusammengetreten; mit Ergebnissen ist im Herbst 2026 zu rechnen.