Wien (OTS) – Der Dachverband der Nutztierhaltung in Österreich (NTÖ)
appelliert an
die Politik und Verwaltung, die laufende Debatte über geänderte
Kriterien beim Einkauf in der öffentlichen Beschaffung von
Lebensmitteln mit Sachlichkeit und Augenmaß zu führen. Statt
ideologisch geprägter Diskussionen brauche es eine faktenbasierte
Auseinandersetzung mit den realen Herausforderungen und Möglichkeiten
der heimischen Landwirtschaft.
Der vorliegende Entwurf zur Änderung des Nabe Planes steht
aktuell zur Diskussion. Stakeholder können ihre Stellungnahmen dazu
abgeben. Ein Stakeholder Meeting gibt Möglichkeiten zum Austausch der
unterschiedlichen Positionen. „Eine Vorverurteilung dieses Prozesses
halten wir für eindeutig falsch. Sollten einzelne Kriterien im Nabe
Plan tatsächlich dem übergeordneten Ziel, nämlich der nachhaltigeren
Beschaffung von hochwertigen Lebensmitteln aus Österreich,
entgegenlaufen, dann sollten einzelne Kriterien unter Einbeziehung
der Branchenvertreter überarbeitet werden“, so NTÖ-Obmann Markus
Lukas. Es dürfe allerdings im Interesse der heimischen Bäuerinnen und
Bauern jedenfalls zu keiner Schlechterstellung beim Einkauf
heimischer Produkte kommen. Vielmehr solle eine Evaluierung dazu
führen, den faktischen, mengen- und wertmäßigen Anteil hochwertiger
heimischer Produkte zu steigern.
Zudem bedarf es auch enormer Aufklärungsarbeit bei den für den
Einkauf verantwortlichen Personen. Oft fehlt das Wissen über die
große Bedeutung von nachhaltiger Beschaffung für die Erhaltung einer
lebenswerten Umwelt oder dem Wohl der Tiere und nicht zuletzt der
Erhaltung resilienter, bäuerlichen Strukturen am Land. „Die Realität
zeigt, dass beim Einkauf von billigen tierischen Produkten aus fernen
Ländern im Regelfall Tierleid mit eingekauft wird“ warnt Obmann
Markus Lukas und fordert als ersten Schritt einen verpflichtenden,
jährlichen Nachhaltigkeitsbericht seitens der Beschaffer von
Lebensmitteln im öffentlichen Dienst, womit man den Status Quo
erhebt. In weiterer Folge sollten jährliche Verbesserungsmaßnahmen im
Sinn des naBe-Planes dokumentiert werden.
Der Verband verweist darauf, dass Österreichs Nutztierhaltung
bereits hohe Standards bei Tiergesundheit, Umwelt- und Klimaschutz
sowie Qualitätssicherung erfüllt. Diese Leistungen müssten im
Beschaffungswesen stärker berücksichtigt und honoriert werden.
„Wenn Gemeinden oder öffentliche Einrichtungen importierte
Billigprodukte bevorzugen, obwohl heimische Produzenten nachhaltiger
und fairer wirtschaften, ist das weder im Interesse der
Konsumentinnen und Konsumenten noch der Steuerzahlerinnen und
Steuerzahler. Unser Ziel ist es, dass in Österreichs öffentlichen
Küchen jene Lebensmittel landen, die mit Verantwortung, Wissen und
Leidenschaft im eigenen Land produziert werden. Dafür braucht es
keine ideologischen Grabenkämpfe, sondern eine ehrliche, sachliche
Diskussion“, so der Obmann abschließend.
Zwtl.: Über den NTÖ
Die Rinderzucht Austria, die Schweinehaltung Österreich, der
Österreichischer Bundesverband für Schafe und Ziegen (ÖBSZ), die
Geflügelwirtschaft Österreich sowie die Arbeitsgemeinschaft Rind (
ARGE Rind) und Pferd Austria haben 2016 den gemeinsamen Dachverein
„Nachhaltige Tierhaltung Österreich“ gegründet. Damit sollen
gemeinsam die Interessen der Tierhalter:innen aller Sparten vertreten
und agrarpolitische Themen koordiniert behandelt werden.
www.nutztier.at




