Giftige Kleidung: GLOBAL 2000 und AK Oberösterreich testen Ultra Fast Fashion

Wien, 5. November (OTS) – Österreich hat ein Müllproblem. Jeden Tag
überschwemmen über 30.000
großteils in Plastik verpackte Produkte von chinesischen Plattformen
unsere Haushalte. Aber auch die Produkte selbst sind Gift für
Menschen und Umwelt, wie ein Test der Umweltschutzorganisation GLOBAL
2000 in Kooperation mit dem Konsumentenschutz der AK Oberösterreich
zeigt.

„In den Produkten der beiden Billig-Plattformen Temu und Shein
haben wir für Mensch und Umwelt gefährliche Chemikalien gefunden, die
den in der EU zulässigen Grenzwert um das 4000-Fache überschreiten.
Solche Ware darf in Österreich nicht verkauft werden „, fasst Claudia
Meixner, Chemikalien-Expertin bei GLOBAL 2000, das Ergebnis zusammen.

20 Kleidungsstücke der beiden Online-Händler Temu und Shein – vom
Stiefel bis zur Wollhaube – wurden auf gefährliche Chemikalien
getestet. Sieben Produkte haben teils mehrere gesetzliche Grenzwerte
massiv überschritten. Darunter sind Ewigkeits-Chemikalien (PFAS),
Weichmacher (Phthalate) und Schwermetalle (Blei). PFAS sind
potenziell krebserregend und fortpflanzungsschädlich und reichern
sich in der Umwelt und im Körper an. Weichmacher wirken hormonähnlich
und sind damit eine Gefahr für die Fortpflanzungsfähigkeit.

In vier Kleidungsstücken wurden PFAS nachgewiesen. Bei der
Damenwindjacke von Temu wurde der Grenzwert um das 4.154 -Fache
überschritten. Drei getestete Paar Schuhe enthalten gravierende
Mengen an Weichmachern, die Schuhe von Shein darüber hinaus auch
Blei.

Gigantischer Müllberg voller Plastik
Ein bislang unterschätztes Problem sind nicht nur die gefundenen
Chemikalien, sondern auch das Material selbst: 85 % der untersuchten
Artikel bestehen aus PVC, Polyester, Elasthan oder Ethylen-Vinyl-
Acetat und sind damit Erdölprodukte. Bei jedem Waschgang und auch bei
der Entsorgung entsteht Mikroplastik, das sich in Umwelt und Mensch
anreichert.

„Ultra Fast Fashion vermüllt unseren Planeten, heizt die Erde auf
und macht Menschen krank“, fasst Anna Leitner, Ressourcen-Sprecherin
von GLOBAL 2000, zusammen.

Der Müllberg türmt sich mittlerweile in gigantische Höhen: In
Österreich landen pro Jahr rund 23 kg Kleidung im Müll, fast doppelt
so viel wie im EU-Schnitt. Und der Müllberg wird täglich höher.
Alleine Temu und Shein sind im Vergleich zum Vorjahr um 63% bzw. 19%
gewachsen.

Forderungen gegen gefährlichen Trend
Die Herstellung von Textilien ist aufwändig und benötigt enorm viele
Ressourcen. Hoher Wasser- und Energieverbrauch, Bleichmittel,
Monokulturen und Pestizide belasten die Umwelt. Kleidung sollte daher
möglichst lange genutzt werden, damit die Umwelt geschont und keine
wertvollen Ressourcen verschwendet werden.

“Die einzige wirksame Lösung gegen die Flut an Textilmüll ist,
weniger Kleidung zu produzieren. Die Regierung muss schnellstens
diesem gefährlichen Trend ein Ende setzen und Wegwerf-Mode
verbieten“, fordert Leitner.

Ein Anti-Fast-Fashion-Gesetz umfasst unter anderem Maßnahmen
gegen Überproduktion, ein Werbeverbot auf Social Media sowie die
Verringerung der Zollfreigrenzen.

„Mode mit Nebenwirkung“ finden Sie hier :
https://www.global2000.at/temu-shein-im-test-2025