Gedenken an die Opfer des Terroranschlags vom 2. November 2020

Wien (OTS) – Am 2. November 2025 fand am Desider-Friedmann-Platz in
Wien ein
feierliches Gedenken an die Opfer des Terroranschlags vom 2. November
2020 statt. Bei der Kranzniederlegung gedachten Vertreterinnen und
Vertreter der Republik Österreich, der Stadt Wien und der
Sicherheitsbehörden jener vier Menschen, die bei dem Anschlag vor
fünf Jahren ihr Leben verloren.

An der Gedenkzeremonie nahmen unter anderem Innenminister Gerhard
Karner, Vizekanzler Andreas Babler, Bundeskanzler a.D. Karl Nehammer,
Landeshauptmann und Bürgermeister Michael Ludwig, Staatssekretär Jörg
Leichtfried, Nationalratsabgeordnete Martina von Künsberg, der
Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Franz Ruf und
Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl teil. Im Rahmen des Gedenkakts
fand eine Kranzniederlegung und eine stille Andacht zum Gedenken der
Opfer statt. Umrahmt wurde die Gedenkfeier von einem Quartett der
Polizeimusik Wien.

Gedenken der Bundes- und Landesregierung

Bundeskanzler Christian Stocker betonte anlässlich des fünften
Jahrestages: „Fünf Jahre nach dem Anschlag in Wien gedenken wir der
Menschen, die am 2. November 2020 mitten aus dem Leben gerissen
wurden. Meine Gedanken sind bei all jenen, die an diesem Tag einen
geliebten Menschen verloren haben. Unsere freie Gesellschaft ist
keine Selbstverständlichkeit. Wir müssen sie verteidigen und null
Toleranz gegenüber jenen zeigen, die sie gefährden.“

Vizekanzler Andreas Babler bemerkte: „Heute jährt sich der
Terroranschlag vom 2. November 2020 zum fünften Mal. Dieser Tag,
diese Tat und das Leid der Opfer haben sich tief in das Bewusstsein
unseres Landes eingebrannt. Es ist umso wichtiger, dass wir diesen
Jahrestag gemeinsam begehen: den Opfern gedenken, den
Einsatzorganisationen und den Bürgerinnen und Bürgern danken, die in
jener Nacht Außergewöhnliches geleistet haben, und den Familien unser
Mitgefühl aussprechen. Wir wissen, nichts in der Welt kann das Leid
nehmen, aber wir fühlen mit ihnen – auch heute. Dieser Tag mahnt uns,
als Gesellschaft zusammenzustehen und das Gemeinsame hochzuhalten.
Wir lassen uns durch Gewalt und Hass nicht einschüchtern. Wir stehen
zusammen.“

Innenminister Gerhard Karner hob im Rahmen der
Gedenkveranstaltung hervor: „Das heutige Gedenken steht im Zeichen
der Opfer des Attentats vom 2. November 2020 und ihrer Angehörigen
und Hinterbliebenen. Dieser terroristische Angriff hat sich nicht nur
in das kollektive Gedächtnis unseres Landes eingegraben, sondern er
war vielmehr auch Ausgangspunkt für zahlreiche Weiterentwicklungen in
der Polizei und im Staatsschutz.“

Landeshauptmann und Bürgermeister von Wien Michael Ludwig
erinnerte: „Die Nacht des 2. November 2020 markiert eine schwere
Zäsur in der Geschichte unserer Stadt. Doch trotz des Schreckens, den
wir erlebt haben, lassen wir uns nicht von Gewalt und Terrorismus
lähmen. Wien steht für Zusammenhalt und Solidarität, und wir werden
immer gegen Extremismus und Menschenfeindlichkeit kämpfen. Diese
tragischen Ereignisse haben gezeigt, wie stark wir als
Stadtgemeinschaft sind und wie entschlossen wir Hass und Terror
gemeinsam entgegentreten. Heute wie damals sind wir mit unseren
Gedanken bei den Opfern und jenen, die wir am Tag des Anschlags
verloren haben. Gleichzeitig möchten wir den zahlreichen Helferinnen
und Helfern danken, die in den schweren Stunden nach dem Anschlag
unermüdlich im Einsatz waren.“

Staatssekretär Jörg Leichtfried ergänzte: „Der heutige Tag führt
uns schmerzhaft vor Augen, was Hass und Gewalt in einer Gesellschaft
anrichten können. Wir erinnern uns an die Opfer und ihre Angehörigen
und denken an all jene, deren Leben sich heute vor fünf Jahren an
diesem Ort für immer verändert hat. Gleichzeitig ist dieser traurige
Anlass einmal mehr ein Aufruf, die Werte zu verteidigen, die uns
ausmachen und verbinden: Menschlichkeit, Solidarität, Zusammenhalt.
Es liegt an uns allen, diese zu leben, zu bewahren und zu
beschützen.“

Terroranschlag war außergewöhnliche Herausforderung
Sicherheitsbehörden

Der Terroranschlag in Wien am 2. November 2020 stellte eine
außergewöhnliche Herausforderung für die österreichischen
Sicherheitsbehörden dar. Aus den umfassenden Evaluierungen des
Einsatzes konnten zahlreiche Verbesserungen in den Bereichen
Verfassungsschutz, Sicherheitspolizei und Spezialeinheiten abgeleitet
und umgesetzt werden.

Mit der Reform des Verfassungsschutzes und der Einrichtung der
Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) auf Basis des
neuen Staatsschutz- und Nachrichtendienstgesetzes (SNG) wurde ein
grundlegender Modernisierungsschritt gesetzt. Die DSN hat ihre
internationale und nationale Zusammenarbeit deutlich intensiviert und
legt einen besonderen Schwerpunkt auf Extremismusprävention,
Deradikalisierung und gesellschaftliche Resilienz.

Eine wichtige gesetzliche Neuerung war die Einführung der
Gefährderüberwachung, die er Polizei zeitgemäße Befugnisse einräumt.
Auf polizeilicher Ebene wurde das bewährte Wiener „WEGA-Modell“ auf
ganz Österreich übertragen: In allen Bundesländern wurden schnelle
Interventionsgruppen (SIG) und Bereitschaftseinheiten (BE) als
schnelle Reaktionskräfte (SRK) etabliert, um in Hochrisikolagen und
bei Spontanereignissen mit hohem Personalbedarf rasch und
professionell reagieren zu können.

Zudem wurden Ausbildung, Training und Ausstattung der Exekutive
gezielt verbessert – etwa durch realitätsnähere Einsatz- und
Schießtrainings, modernisierte Schutzausrüstung, ballistische
Fahrzeuge und adäquate Bewaffnung. Auch die Kooperation zwischen
Sondereinheiten und Streifendienst wurde durch gemeinsame Übungen
gestärkt.

Die Upload-Plattform des Bundesministeriums für Inneres, die
schon beim Anschlag 2020 zur Sicherung tausender Beweisvideos und –
Fotos diente, wurde technisch optimiert und hat sich seither mehrfach
bewährt. Ebenso wurden wertvolle Erkenntnisse für die Krisen- und
Social-Media-Kommunikation des Innenressorts gewonnen, die heute
fester Bestandteil der Einsatzführung sind.