Neues Greenpeace-Buch deckt auf: System Greenwashing am Höhepunkt

Wien (OTS) – Greenwashing ist Teil einer gezielten Strategie von
Konzernen und
Lobbygruppen, politische Regulierung zu verhindern und die
Öffentlichkeit zu täuschen. Mit der jüngsten Wende in der
europäischen Umwelt- und Klimapolitik erreicht Greenwashing nun
seinen Höhepunkt. Der einst ambitionierte Green Deal wird zum
Greenwashing-Deal. Das beschreibt Greenpeace-Wirtschaftsexpertin
Ursula Bittner im gestern in Wien präsentierten Buch „Greenwashing –
das schmutzige Geschäft mit deinem Gewissen“ von Ursula Bittner. Der
Greenpeace-Report legt die Strategien dieses Systems offen und zeigt,
wie uns Konzerne und Politik weltweit in die Irre führen und welche
echten Lösungen möglich sind, um aus der Greenwashing-Falle
herauszukommen.

Ursula Bittner, Greenpeace-Wirtschaftsexpertin & Autorin:
„Greenwashing ist ein gigantischer Schwindel, der über Jahrzehnte
aufgebaut wurde. Unternehmen verkaufen uns ein gutes Gewissen,
während sie ungestört weiter Profite aus der Zerstörung des Planeten
ziehen. Statt Lösungen für die Klimakrise und das Artensterben
voranzubringen, setzen sie auf Täuschung und Ablenkung. Greenwashing
ist keine Ausnahme, sondern zur zentralen Strategie geworden, um
Regulierung zu verhindern und politische Macht zu sichern.“

Auf Druck von Industrie und Agrarkonzernen schwächt und
verschiebt die EU-Kommission seit Monaten Regulierungen zu
Lieferketten, Waldschutz und Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die
geplante Richtlinie über „umweltbezogene Werbeaussagen“ hat sie erst
im Sommer zurückgezogen. Damit führt Greenwashing zu einem
politischen Rückschritt von historischem Ausmaß.

Möglich ist das, weil Klima- und Umweltschutz von staatlicher
Seite grundsätzlich nie die entsprechende Priorität erhalten haben.
Zwischen Ankündigungen und konkreten Maßnahmen klafft schon immer
eine Lücke, die nun zunehmend größer wird. Das betont auch Univ. Prof
Ulrich Brand im Rahmen des gestrigen Podiumsgesprächs zur
Buchpräsention: „Der Staat ist im aktuellen liberal-kapitalistischen
Modell in erster Linie darauf ausgerichtet, Wirtschaftswachstum,
Legitimität und Sicherheit zu gewährleisten. Eine konsequente
Klimapolitik, wie sie zur Erreichung der Netto-Null-Ziele notwendig
wäre, bringt diese Grundfunktionen zunehmend in Konflikt
miteinander.”

Doch die Entwicklung geht noch weiter: „Greenhushing” verschweigt
bewusst ökologische Maßnahmen, und „Greencancelling“ verwässert oder
zieht Nachhaltigkeitsziele- und maßnahmen gar ganz zurück. Beide
Phänomene stehen im Zeitalter des Greenwashings längst an der
Tagesordnung. Statt Fortschritt erleben wir eine Kehrtwende im Klima-
und Umweltschutz. Bittner: „Konzerne inszenieren sich als
Umweltretter, während sie in Wahrheit die Klimakrise verschärfen und
politische Regeln blockieren. Nur wenn wir ihre Lügen durchschauen,
können wir sie gemeinsam stoppen.“

Das Greenpeace-Buch „Greenwashing – das schmutzige Geschäft mit
deinem Gewissen“ von Ursula Bittner ist ab sofort im Buchhandel
erhältlich.

Fotos der Buchpräsentation finden Sie hier:
https://act.gp/BuchpräsentationGreenwashing