Wien (OTS) – „Es geht um gegenseitigen Austausch. Ich habe selbst so
viel
mitgenommen: Eine andere Art zu leben, einen Einblick in eine andere
Kultur, aber auch Kontakte fürs Leben. Das ist es, was globale
Gemeinschaft bedeutet. Denn wenn man immer in den eigenen Grenzen
bleibt, im Kopf oder geographisch, dann bleibt vieles andere für
immer fremd.“ – Lorenz Pojer, ehemaliger Freiwilliger im Senegal (IFE
)
Für viele Freiwillige bedeutet ein Einsatz in einem Land des
Globalen Südens eine lebensverändernde Erfahrung, die lange direkt
und indirekt nachwirkt. Viele dieser meist jungen Menschen
entscheiden sich im Anschluss für tiefergehendes Engagement in
Österreich oder werden in ihrer Berufswahl durch ihren
Freiwilligeneinsatz beeinflusst. „Qualitätsvolle Freiwilligeneinsätze
sind eine Win-win Situation für alle Beteiligten und wirken lange
nach. Im Mittelpunkt stehen das gegenseitige Lernen auf Augenhöhe,
der respektvolle Austausch und die Stärkung beider Seiten“ , sagt
Reinhard Heiserer, Geschäftsführer der österreichischen
Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt , Trägerverein von
WeltWegWeiser.
WeltWegWeiser ist DIE Servicestelle für internationale
Freiwilligeneinsätze in Österreich. Das Programm wird getragen von
Jugend Eine Welt und gefördert durch die Austrian Development Agency
(ADA) , Österreichs Agentur für Entwicklungszusammenarbeit und
humanitäre Hilfe. Gestartet 2015 als Plattform einiger
Entsendeorganisationen, ist WeltWegWeiser über die Jahre gewachsen
und heute nicht mehr wegzudenken als kompetente Anlaufstelle für
Freiwillige und Fördergeber rund um das Thema qualitätsvolle
internationale Freiwilligeneinsätze. Heute zählt das Netzwerk 17
Organisationen aus ganz Österreich. Allein 2024 absolvierten 266
junge Erwachsene einen internationalen Freiwilligeneinsatz – wie im
aktuell erschienenen Freiwilligenbericht steht. Nach den erheblichen
Rückgängen in den Jahren 2020 und 2022 aufgrund der Covid-Pandemie,
ist die Zahl der Freiwilligen somit wieder gestiegen. Alle Zahlen
rund um internationale Freiwilligeneinsätze sind nachzulesen unter:
https://www.weltwegweiser.at/wp-
content/uploads/2025/09/Freiwilligenbericht-2024.pdf
Mehrwert für alle Beteiligten
„Im Namen der Austrian Development Agency gratuliere ich
WeltWegWeiser herzlich zum 10jährigen Jubiläum! Mit unserer
Unterstützung hat unser Partner maßgeblich zum Aufbau und zur
Weiterentwicklung von Qualitätsstandards bei Freiwilligeneinsätzen
beigetragen – wir sind stolz, dass wir diese wertvolle Arbeit von Tag
eins mittragen konnten. Denn von diesen Auslandsaufenthalten
profitieren die Menschen im Globalen Süden ebenso wie Jugendliche aus
Österreich, die mit vielen wertvollen Erfahrungen nach Hause kommen“
, betont ADA-Geschäftsführer Bernd Brünner .
Mit ihrem Freiwilligeneinsatz tragen jungen Menschen zu einem
besseren Verständnis für entwicklungspolitische Themen in Österreich
bei. Während ihres Aufenthalts im Ausland sammeln sie gut begleitete
Erfahrungen und engagieren sich oft noch viele Jahre später für
entwicklungspolitische Themen.
Freiwilligeneinsatz mit Sinn
Was einen sinnstiftenden Freiwilligeneinsatz ausmacht, hat
WeltWegWeiser seit 2016 in seinen Qualitätsstandards für
internationale Freiwilligeneinsätze als Selbstverpflichtung
festgeschrieben. Primär geht es um das Wirkungsverhältnis zwischen
Freiwilligen, Entsendeorganisationen in Österreich und
Aufnahmeorganisationen am Einsatzort. Für dieses Beziehungsdreieck
gelten Transparenz, Begegnung auf Augenhöhe, Gewaltschutzrichtlinien,
ein Krisenkonzept. Ebenso sind eine qualitäts- und sinnvolle
Einsatzvorbereitung und Begleitung während des Einsatzes als auch
eine Nachbereitung nach Abschluss sowie inklusive Reflexion in den
Qualitätsstandards festgelegt. Sinnstifte Auslandseinsätze definiert
WeltWegWeiser ab einer Dauer von drei Monaten, vorzugsweise jedoch
von bis zu einem Jahr. Reinhard Heiserer betont: „Internationale
Freiwilligeneinsätze sind keine Einbahnstraße: Einerseits werden die
Auslandseinsätze als „Lerneinsätze“ für die Freiwilligen verstanden –
es geht hier darum, den eigenen Horizont im Sinne des globalen
Lernens zu erweitern – und andererseits geht es um den gegenseitigen
Mehrwert zwischen Freiwilligen und Aufnahmeorganisation vor Ort.“
Freiwilligeneinsätze unterstützen vor Ort bestehende Strukturen,
dürfen jedoch nicht lokale Arbeitskräfte ersetzen. WeltWegWeiser
stellt sich damit explizit gegen White Saviourism und Voluntourismus
. White Saviourism bezeichnet ein Verhalten, bei dem privilegierte
Menschen, zumeist aus dem globalen Norden, in vermeintlich
„helfender“ Absicht in Gemeinschaften des globalen Südens eingreifen,
dabei jedoch oft ungleiche Machtverhältnisse reproduzieren,
stereotype Bilder verstärken und die Selbstbestimmung der betroffenen
Menschen übergehen. Voluntourismus beschreibt eine Form des Reisens,
bei der Freiwilligenarbeit mit Tourismus verbunden wird, die jedoch
oft mehr auf Selbsterfahrung der Freiwilligen als auf nachhaltigen
Nutzen für die lokale Gemeinschaft ausgerichtet ist – und damit
profitorientiert, anstatt nachhaltig und sinnstiftend ist.
Die Zukunft der Freiwilligenarbeit ist international, inklusiv
und auf Augenhöhe
WeltWegWeiser leistet damit als Netzwerk seit 10 Jahren
Pionierarbeit. Das soll auch in Zukunft so sein. Der Fokus bleibt
klar: Qualitätsvolle Freiwilligeneinsätze müssen auf Augenhöhe
stattfinden. Dem soll künftig auch durch die Ermöglichung von Süd-
Nord-Einsätzen Rechnung getragen werden. Zudem sind wir bestrebt,
inklusive Freiwilligeneinsätze für Menschen mit Behinderung und
unterschiedlichen formalen Bildungsabschlüssen zu fördern. Nur so
entsteht eine mutige und progressive Weiterentwicklung, die echte
Veränderungen bewirkt – und zwar international, inklusiv und auf
Augenhöhe. Freiwilligeneinsätze sind ein Beitrag für eine gerechtere
Welt!
Stephanie de la Barra, MA
Projektleitung WeltWegWeiser
Mobil: +43 676 5497569
[email protected]




